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Der erste Besuch bei einem neuen Kunden ist für Pflegefachkräfte immer ein besonderer Moment. Meistens werden sie freundlich empfangen aber manchmal herrscht auch Skepsis, Zurückhaltung und auch Mißtrauen.

Um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, haben wir einige Pflegefachkräfte gebeten, ihre persönlichen Erfahrungen von Kundenbesuchen zu schildern.

Thomas, Pflegefachkraft im Raum Gießen

„Also ich hatte mal einen älteren Herrn, der hat mir direkt die Hand gedrückt, richtig fest, und gleich gesagt: ‚Endlich jemand, der uns hilft.‘ Da stand schon Kaffee bereit, seine Tochter war auch da, alles sehr herzlich.

Aber ich kenn’s auch anders. Einmal hieß es gleich: ‚Wir brauchen hier eigentlich niemand Fremdes.‘ Da hab ich mich erst wie ein Eindringling gefühlt. Musste mir das Vertrauen Stück für Stück erarbeiten. War nicht angenehm, aber am Ende ging’s.“

Aylin, Pflegefachkraft aus der Nähe von Nürnberg

„…..Bei vielen Familien merkst du sofort die Erleichterung, wenn sie endlich eine Lösung für die Betreuung gefunden haben. Viele haben sich ja oft jahrelang selbst bis an ihre Grenzen aufgerieben. Einmal hat mir die Enkelin Blumen hingestellt, das fand ich total süß…….“

Sabrina, Pflegefachkraft in München

„Ich erlebe wirklich alles – von Umarmung bis Ablehnung. Einmal hat mir ein Kunde gleich ins Gesicht gesagt: ‚Ich will keine fremde Frau hier.‘ Das ging mir echt nahe. Aber ich hab versucht, ruhig zu bleiben – meist steckt da einfach Angst dahinter.

Ganz anders dann ein anderer Einsatz: Kuchen stand auf dem Tisch, ich wurde wie eine Bekannte begrüßt. Da spürst du, dass es um mehr geht als Pflege. Es geht um Nähe, Vertrauen, ein Stück Familie.“

Martina, Pflegefachkraft aus Frankfurt

„Die erste Begegnung ist immer spannend. Einmal hat jemand die Tür nur einen Spalt aufgemacht: ‚Wer sind Sie überhaupt?‘ – doofes Gefühl, wenn man da wie ein Bitttsteller halb draußen steht. Aber es gab auch das Ehepaar in Frankfurt das sich riesig gefeut hat mich zu sehen, obwohl die mich ja noch gar nicht kannten.

Fazit

Unsere Begegnungen mit Kunden spiegeln das ganze Spektrum menschlicher Gefühle wider – von Wärme und Dankbarkeit bis hin zu Skepsis und Ablehnung. Wir nehmen all diese Reaktionen ernst, denn sie zeigen, dass Pflege immer auch ein sensibles Thema ist. Unser Ziel bleibt es, mit Respekt, Geduld und Fachlichkeit Vertrauen aufzubauen – Schritt für Schritt.

Warum unsere Pflegefachkräfte die Kunden besuchen

Der erste Hausbesuch ist nicht nur eine persönliche Begegnung, sondern auch ein zentraler Bestandteil der professionellen Arbeit eines Pflegedienstes. Dabei geht es um weit mehr als den ersten Eindruck:

  • Vertrauensaufbau: Pflege bedeutet Nähe. Schon beim Erstbesuch entscheidet sich oft, ob Kunde und Angehörige Vertrauen in den Pflegedienst entwickeln.
  • Bedarfserhebung: Fachkräfte prüfen vor Ort, welche Leistungen notwendig und sinnvoll sind – von der Grundpflege über medizinische Aspekte bis hin zu Entlastungsleistungen für Angehörige.
  • Rechtliche Vorgaben: Nach SGB XI dient der Erstbesuch der Einschätzung des Pflegegrades, der Dokumentation und der korrekten Abrechnung mit den Kassen.
  • Prävention von Konflikten: Viele Missverständnisse lassen sich gleich am Anfang vermeiden, wenn klare Absprachen getroffen werden, z. B. zu Aufgaben, Zuständigkeiten und Abläufen.
  • Sicherheit: Pflegefachkräfte achten beim Erstbesuch auch auf die Wohnsituation (Sturzgefahr, Hilfsmittelbedarf, Notrufmöglichkeiten). So können Risiken früh erkannt und verhindert werden.
  • Anleitung und Schulung: Pflegefachkräfte leiten Betreuungskräfte oder Angehörige praktisch an, überprüfen Abläufe, schulen im Umgang mit Hilfsmitteln und geben fachliche Hilfestellung. Damit stellen sie sicher, dass Pflege fachlich korrekt, sicher und entlastend umgesetzt wird.

Gerade weil der Erstkontakt so viele Ebenen betrifft – menschlich, fachlich, organisatorisch und rechtlich – ist er ein wichtiger Baustein zum Gelingen einer langfristig guten Versorgung.