Hilfreiche Tipps für einen erfolgreichen Start in die häusliche Betreuung
E.S.
31. Oktober 2025
Es gibt im Norddeutschen das Sprichwort: „Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall“ (Hochdeutsch: „Was dem einen seine Eule ist, ist dem anderen seine Nachtigall.“)?
Das meint, dass Geschmack, Vorlieben, Bewertungen verschieden sind. Was der eine hässlich, langweilig oder störend findet (Eule), ist für den anderen schön, nützlich oder liebenswert (Nachtigall).
In diesem Beitrag wollen wir uns überwiegend aus Sicht des Kunden – also der betreuten Person und ihrer Angehörigen – mit dem ersten Eintreffen einer Betreuungskraft befassen und Ihnen ein paar Anregungen und Hilfen geben, damit der Start der Betreuung in den eigenen vier Wänden leichter gelingt.
Wir wissen, dass es ein großer Schritt ist, eine fremde Person in die eigenen vier Wände zu lassen. Gewohnheiten, Rituale und Privatsphäre stehen plötzlich mit auf dem Spiel – da kann sich schnell das Gefühl einstellen, etwas aus der Hand zu geben. Uns ist sehr wohl bewusst, dass der Start einer Betreuungskraft vor Ort nicht immer so verläuft, wie man es sich vorher ausgemalt hat – Erwartungen und Realität passen am Anfang nicht immer zusammen. Umso wichtiger ist es, dass man früh und klar anspricht, was möglich ist und was (noch) nicht – für beide Seiten.
Denn auch für die Betreuungskraft ist die Situation herausfordernd: Viele kommen aus Osteuropa, lassen für längere Zeit Familie, Partner oder Freunde zurück und arbeiten in einem völlig neuen Umfeld – mit anderer Sprache, anderen Abläufen und anderen Erwartungen. Beide Seiten gehen also den Schritt, mit einem zunächst fremden Menschen unter einem Dach zu leben. Das braucht Respekt, klare Absprachen und ein Mindestmaß an Vertrauen.
Damit eine Betreuung gut starten kann, hilft es, wenn für die neuen Mitbewohner ein paar Dinge vorher geklärt sind.
Wenn man wichtige Punkte zu Beginn freundlich klärt, gibt das Orientierung und beugt Missverständnissen vor.
Der erste Tag in einem neuen Zuhause ist oft entscheidend – für Vertrauen, Zusammenarbeit und Wohlbefinden. Aber ausgerechnet bei diesem ersten Aufeinandertreffen ist die Betreuungskraft nach einer oft über 2.000 km langen Anreise mit wenig Ruhe und Schlaf meist noch nicht voll belastbar.
Eine freundliche Begrüßung schafft die Basis für eine erfolgreiche Betreuung. Denn wer sich angenommen fühlt, kann mit ganzem Herzen pflegen.
Hier ein paar hilfreiche Tipps für die ersten Stunden:
Ein Lächeln ist oft das einfachste und stärkste Zeichen von Wertschätzung.
Ankunftszeiten können sich verzögern – durch Stau, Grenzkontrollen, Pannen oder Zugausfälle. Komplexe und lange Anreisen, oft mit mehreren Verkehrsmitteln, sind schlicht nicht auf die Minute planbar – das kennen wir alle aus dem eigenen Alltag.
Manche Dinge – Pflegeintensität, Tagesrhythmus, räumliche Gegebenheiten – zeigen sich in vollem Umfang erst beim Ankommen oder in den ersten Tagen. Genau deshalb ist ein wertschätzender Empfang, ein ruhiger Moment zum Durchatmen und eine kurze, klare Abstimmung zu Beginn so wichtig. Dann kommen Erwartung und Realität viel schneller zusammen.
Sprachbarrieren können leicht zu Missverständnissen führen. Manchmal haben Betreuungskräfte die Sorge, dass bestimmte Leistungen oder Zahlungen nicht eingehalten werden, und treten deshalb anfangs mit einem ganzen „Forderungskatalog“ auf. Bitte nehmen Sie das nicht persönlich – das ist oft reine Unsicherheit.
Manchmal stimmt die Chemie nicht auf Anhieb und es prallen verschiedenen Temperamente aufeinander – das ist menschlich. „Unsympathisch“ fühlt sich unangenehm an, bedeutet aber nicht automatisch, dass der Einsatz scheitert. Wichtig ist, nüchtern zu unterscheiden: Geht es „nur“ um Stil und Auftreten (Tonfall, Smalltalk, Tempo, Ordnung), oder liegen echte No-Gos vor (Unzuverlässigkeit, grobe Respektlosigkeit, Hygiene- oder Sicherheitsprobleme)?
Bei Sympathiethemen lohnt sich eine kurze, strukturierte Klärungsphase – oft reichen wenige konkrete Anpassungen.
Bei „No-Gos“ gilt es sich zeitnah bei uns zu melden damit wir notwendige Maßnahmen einleiten können. In unserer Zentrale arbeiten erfahrene Mitarbeitende, die Unklarheiten mit den Betreuungskräften in deren Muttersprache klären können. Jedem unserer Kundinnen und Kunden steht ein persönlicher Kundenberater zur Seite, der bei organisatorischen Fragen und Problemen unterstützt.
Chemie zwischen Menschen ist kein Vertrag und auch nicht planbar – aber sie ist gestaltbar. Geben Sie dem Start Struktur, sprechen Sie Beobachtungen konkret aus und bieten Sie eine einfache Lösung an. Wenn es dennoch nicht passt, ist ein fairer, geordneter Wechsel die richtige Entscheidung.
Der erste Eindruck entsteht häufig unter Stress: Anreise, neue Umgebung, hohe Erwartungshaltungen. Dazu kommt, dass die Situation vor Ort nie zu 100 % vorhersehbar ist – selbst nach sehr guten Vorgesprächen. Ein etwas „spröder“ Start hat daher oft weniger mit dem Charakter zu tun als mit Anspannung und Unsicherheit. Darum empfehlen wir ganz bewusst 48–72 Stunden „Ankommenszeit“ mit klaren, kleinen Schritten.
Wenn beide Seiten wissen, wo sie sich bewegen dürfen, was privat ist und was gemeinsam genutzt wird, wird aus „fremde Person im Haus“ viel schneller „alltagstaugliche Unterstützung und Entlastung“.
Wir sind in Notfällen selbstverständlich erreichbar und ein notwendiger Wechsel lässt sich in aller Regel kurzfristig organisieren. Aber: Am Wochenende, abends oder nachts sind sinnvolle Maßnahmen nur eingeschränkt möglich. Geben Sie der Lösung – und den Menschen – deshalb ein bisschen Zeit.
Geben Sie dem Prozess ein wenig Zeit und seien Sie zu Beginn nachsichtig mit sich selbst, Ihren Liebsten und mit der Betreuungskraft – so kann sich eine stabile, vertrauensvolle und langfristig positive Beziehung zwischen der betreuungsbedürftigen Person und der Betreuungskraft entwickeln. Und genau das wünschen wir uns ja schließlich alle.
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